73312 Geislingen, Charlotte Brandi - An den Albtraum

Fr.27Sept.20:0073312 Geislingen, Charlotte Brandi - An den AlbtraumFrei und furios. Wo ist der Weg? Da, wo die Angst lauert. Charlotte Brandi enttarnt, entmachtet, entschärft sie - für sich selbst und auch für alle, die mutig sind zu folgen. Geislingen, RätscheRubrikKonzertGenreSong

Zeit

27. September 2024 20:00(GMT+02:00)

Details der Veranstaltung

Zwei
Jahre nach der EP “An das Angstland” veröffentlicht Charlotte Brandi
ihr zweites Studioalbum “An den Alptraum”. Und damit nicht nur ihren
ersten deutschsprachigen Longplayer, sondern auch ein rein unter
FLINTA-Beteiligung produziertes Werk. Es geht um Männer, Frauen, die
Angst, das Geld, den Tod und den Beitrag zur Revolution. Diese Platte
jedenfalls ist einer.

 

Thematisch
rasiert Brandi die stoppelige Gegenwart und führt den Tonfall ihrer EP
von 2020 fort, wird sogar noch fordernder, schärfer und präziser. Im
Spiegelsaal der Selbstentwürfe erkennt und verbrennt sie einige davon,
wie in “Die letzte Brücke”: “Es ist seltsam, aber nachts wenn alles
schläft/ Rast mein Kopf voll angestauter Träume/ Ich habe keinen von
ihnen bisher gelebt”. Stimmt ja auch: Die meiste Zeit des Lebens
befinden wir uns in einem Zustand, in dem zwar nicht mehr alles möglich
ist, aber doch noch einiges – und trotzdem tut die Erkenntnis immer
wieder ein bisschen weh, nicht mehr alles sein und werden zu können.
Charlotte Brandi legt gleichzeitig die Finger in diese Wunde und pustet
drauf.

Die
stilistische Bandbreite reicht von einem A-Capella-Chor im Opener “Der
Ekel” über Jodel-Interpretationen zu klassisch amerikanischem
Fingerpicking in “Todesangst”, das hier gekonnt die beunruhigenden
Lyrics auffängt: “​​Wie ein Blutgerinnsel liegt die Angst hinter meiner
Stirn/ Du machst nicht den Eindruck, als könnt’ uns nichts passier’n”.
Brandi zieht wie keine Zweite alle Register des Art-Pop und beweist
damit einmal mehr, dass es in der hiesigen Musiklandschaft keine*r mit
dieser Vielseitigkeit und ungebremsten Neugier gibt wie sie. Auch ihre
schon immer beeindruckende Stimme erreicht auf “An den Alptraum” neue
Freiheit und damit Facettenreichtum. Sie flattert, kratzt, stürzt ab,
berappelt sich, brilliert ganz oben oder kommt von einem Ort ganz
dunkel, ganz unten wie das tiefe Seufzen am Anfang von “Frau”. Diese
Brüche und Facetten sind fein und wichtig, das Album atmet und pulsiert
dank der Entscheidung, diesen Ungeschliffenheiten ihren Raum zu lassen.
Der Brandi-Sound ist zeitlos und stets unter voller Kontrolle, aber nie
glatt und umschifft alle Möglichkeiten, sich dem Zeitgeist anzubiedern.

Hier erhalten Besucher Infos oder Karten (Ansprechpartner, Telefon, E-Mail, oder Website)

info@raetsche.com

Routenplaner